Musikreise - Reiseverlauf
Anreise
Ihre Reise beginnt mit der von Ihnen selbst organisierten Fahrt zu Ihrem Abflughafen in Deutschland und dem Flug nach Dar es Salaam. Selbstverständlich unterstützen wir Sie bei der Organisation des Transports vom Flughafen zum Hotel in Dar es Salaam. Die Übernachtung von Freitag auf Samstag ist für Sie organisiert und im Reisepreis inbegriffen.
1. Tag (Sonntag): Ankunft in Dar es Salaam und Weiterfahrt nach Bagamoyo
Am Vormittag fahren wir mit einem gemieteten Bus von Dar es Salaam das etwa 70 Km entfernte Bagamoyo - unserem Zuhause für die nächsten drei Tage. Unser Hotel liegt direkt am Indischen Ozean, mit einem wunderschönen Sandstrand vor der Haustüre. Wir können also ausgiebig baden gehen! Aber vorher setzen wir und zum Kennenlernen zusammen. Auch ein gemeinsamer Bummel durch Bagamoyo bietet sich an.
2. Tag (Montag): Bagamoyo:
Kunst- und Musikhochschule
Vormittags erhalten Sie von Ihrer Reiseleitung eine Einführung mit grundlegenden Informationen zu Tanzania.
Bagamoyo ist das Zuhause der traditionsreichen staatlichen Musik- und Kunsthochschule (TaSuBa). Hier wird tanzanische Kunst und Kultur erforscht, gelehrt, gefördert und weiterentwickelt. Hir sprechen wir über die Rolle von Kultur im Prozess des Nation Building und die Instrumentalisierung von Musik für parteipolitische Zwecke. Zudem erhalten wir einen Einblick in die Vielfalt der 'traditionellen' Musikstile Tanzanias, die Arbeit des Instituts - und einen grandiosen Musikworkshop!
3. Tag (Dienstag): Geschichte Bagamoyos und die Spuren der deutschen Kolonialherrschaft
Bagamoyo hat eine - in Deutschland kaum bekannt - lange Geschichte als wichtiger Umschlagsort des ostafrikanischen Karawanenhandels, aber auch des Handels mit versklavten Menschen, der christlichen Missionierung und als erste Hauptstadt der Kolonie Deutsch-Ostafrika. Unser Freund Smat zeigt uns Bagamoyo, führt uns - wenn alle einverstanden sind - auf Fahrrädern durch die Stadt; vom Friedhof der deutschen Kolonialsoldaten über den Ort, an dem afrikanische Widerstandskämpfer erhängt wurden, dem gigantischen Verwaltungsgebäude der deutschen kolonialen Besatzungsmacht und vielen weiteren historischen Gebäuden bis zum alten (und nach wie vor betriebenen) Hafen und der Fischauktion am Sandstrand. Wir fragen nach Ursachen des Kolonialismus und danach, wie dieser noch heute das Denken und Handeln im Nord-Süd-Verhältnis beeinflusst.
4. Tag (Mittwoch): Fahrt von Bagamoyo nach Dar es Salaam
Morgens besuchen wir ein Projekt, das suchtkanken Frauen ein Zuhause und eine neue Lebensperspektive. Danach bringt uns der gemietete Bus nach Dar es Salaam. Nachdem
wir unser Hotel bezogen haben, starten wir zu einem Rundgang durch die kolonial geprägte Innenstadt mit ihrem multikulturellem und multireligiösen Charakter.
5. Tag (Donnerstag): Kariakoo, Wonder Workshop und Jugend in Dar es Salaam
Morgens erkunden wir Kariakoo - Ostafrikas größtes Marktviertel und einen außergewöhnlich dynamischen Stadtteil. Obst und Gemüse, Stoffe, Elektronik und Haushaltswaren - in den Läden und mitten auf der Straße wird fast alles feilgeboten, was man zum Leben braucht.
Wahre Wunderwerke bestaunen wir anschließend im Wonder Workshop, einem Zentrum für körperbehinderte Kunsthandwerker:innen. Und am späten Nachmittag treffen wir uns mit Jugendlichen aus Dar es Salaam - der größten Bevölkerungsgruppe Tanzanias.
6. Tag (Freitag): Bildungschancen, Gesundheitswesen und tanzanische Rapmusik zwischen Protest und
Kommerz
Wir besuchen die Universität von Dar es Salaam, die größte und bedeutenste Hochschule des Landes. Dort bekommen wir Informationen über das Bildungswesen und die
Bildungschancen für junge Menschen Tanzanias. Über das Gesundheitswesen sprechen wir mit einem Arzt.
Und wie hat sich Bongo Flava entwickelt? Der Swahili-Rap startete als Protestmusik der Jugend - und ist heute Synonym für oftmals seichten und kommerzialisierten Unterhaltungspop geworden.
7. Tag (Samstag): Zwischenevaluation und das Kigamboni Community Centre
Wir fahren nach Kigamboni auf die andere Seite der Hafenbucht. In einem Strandlokal setzen
wir uns zu einer Zwischenevaluation zusammen. Danach besuchen wir das Kigamboni Community Center (KCC), das unter
anderem mit Kunst, Musik und Akrobatik und Community Theater sozialpädagogische Arbeit für den benachteiligten Stadtteil leistet. Und Samstags Abends gibt es immer eine große Show für die
Bewohner:innen des Stadtteils - und Gäste wie uns!
8. Tag (Sonntag): Dar es Salaam Fischmarkt und Überfahrt nach Sansibar
Selbstverständlich ist für einen in Hamburg ansässigen Reiseveranstalter der sonntägliche Besuch eines Fischmarktes ein absolutes Muss! Auf den ersten Blick mag der Fischmarkt von Dar es Salaam wie ein einziges großes Durcheinander wirken. Wie wohl durchdacht und arbeitsteilig organisiert dieser Markt tatsächlich ist, erfährt man erst beim Gespräch mit den dort arbeitenden Menschen. Ob Thunfisch, Kingfish und Red Snapper; Krabben, Krebse und Garnelen - man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Die Überfahrt mit der Fähre nach Zanzibar dauert etwa zwei Stunden. Nach der Einreise in den halbautonomen Inselstaat beziehen wir das Hotel Kiponda in der historischen Stone Town, zwischen dem Palastmuseum und dem Haus der Wunder gelegen.
9. Tag (Montag): Zanzibar - Vom Verfall zum Weltkulturerbe und das Erbe der Dhows
Ohne die Dhows, jene Segelschiffe, die seit Jahrhunderten die Kulturräume Arabiens, Indiens und Ostafrikas verbinden, wäre Zanzibar niemals zu diesem sagenumwobenen Ort geworden. Nach einer Einführung in die Geschichte der Welterbestätte Sansibar lernen Sie Farid kennen, der eine kleine Kulturorganisation leitet und uns durch die verwinkelten Altstadt-Gassen führt, uns die Bedeutung der reich geschnitzen Zanzibar-Türen und der verschiedenen Architekturstile erklärt. Nachmittags begegnen Sie in der Dhow Countries Music Academy der reichen Musiktradition Zanzibars und erfahren von der Arbeit der Musikschule. Abends besteht die Möglichkeit, zanzibarische Musik bei einem Konzert im Innenhof des historischen Gebäudes zu genießen.
10. Tag (Dienstag): Zanzibar - Politik und Geschichte
Eine zanzibarische Prinzessin in Hamburg? Said al-Gheithy hat ein Museum über Prinzessin Salme, die spätere Emily Ruethe, aufgebaut, das nicht nur über diese bemerkenswerte Frau und ihre Liebesbeziehung zu einem Hamburger Kaufmann informiert, sondern diese auch in einen historischen und globalen Kontext einbindet. Die Journalistin Salma Said empfängt uns schließlich in ihrem Büro zum Gespräch über die politischen Entwicklungen in der jungen Demokratie. Und an eine dunkle Seite der zanzibarischen Geschichte erinnert uns der Besuch des ehemaligen Sklavenmarkts.
11. Tag (Mittwoch): Wo der Pfeffer wächst - Spice Tour zu den Gewürzen Sansibars
Mit Eco & Culture Tours Zanzibar, einer Dorfentwicklungsorganisation, die ihre Arbeit durch Tourismus finanziert, fahren wir aufs Land in eine shamba und lernen dort tastend und schmeckend, riechend und ratend viele der Gewürze kennen, die Zanzibar den Beinamen "Gewürzinseln" gegeben haben. Nachdem wir die Gewürze kennengelernt haben, kosten wir, was man damit alles machen kann: pilau, ndizi za nazi und kisamvu - gewürztem Reis, Kochbananen in Kokos, einer Zubereitung von Cassavastrauch-Blättern und weiteren Köstlichkeiten der zanzibarischen Küche.
Nach dem Mittagessen treffen wir die Mitarbeiter von Eco & Culture Tours Zanzibar wieder zum Gespräch über Nutzen und Schaden des Tourismus in Zanzibar.
12. Tag (Donnerstag): Zanzibar - Gesellschaft und Religion
Über 90% der Menschen in Sansibar sind muslimischen Glaubens. Aber es gibt auch Christ:innen, Hindus und Anhänger:innen anderer Religionen. Das Zusammenleben gilt als harmonisch. Morgens treffen wir Dr. Issa Ziddy von der Staatsuniversität von Zanzibar. Von ihm erfahren wir über die Rolle des Islam in Zanzibar und die Erfahrungen mit dem Zusammenleben der Religionsgemeinschaften.
Islam und Frauen - wie ist das in Zanzibar? Mitarbeiterinnen der Frauenrechtsorganisation TAMWA (Tanzania Media Women Association) werden mit uns darüber sprechen.
Und wie macht sich die erste Frau an der Spitze des Staates? Wie steht es mit Politik, Demokratie und Menschenrechten? Und was ist für die Wahlen im Herbst 2025 zu erwarten?
13. Tag (Freitag): Ende der Bildungsreise - und Auftakt des Festivals!
Heute beenden wir das Bildungsreiseprogramm mit einer inhaltlichen und einer organisatorischen Evaluation.
Und am Abend beginnt dann das Festival!
14. Tag (Samstag): Sauti za Busara - der zweite Festivaltag
Ab heute ist Freizeit - aber es bieten sich doch noch einige Aktivitäten an!
Nach so vielen Altstadtgassen lockt das Meer. Direkt an der Stadt ist das Baden nicht so empfehlenswert - aber es bietet sich ein Ausflug mit Eco & Culture Tours Zanzibar nach Prison Island an, einer der kleinen Inseln, die der Stadt vorgelagert sind. Dort kann man Baden und Schnorcheln, und auf der Insel gibt es historische Ruinen und vor allem riesengroße Riesenlandschildkröten. Dieser Ausflug ist nicht im Reisepreis inbegriffen, aber er ist schön und auch nicht so teuer. Und wir organisieren das für Sie!
Wir sind rechtzeitig zurück zum zweiten Festivaltag.
15. Tag (Sonntag): Dritter Festivaltag
Auch an diesem Vormittag bietet sich die Möglichkeit für verschiedene Aktivitäten in der Stadt - bei denen wir Sie selbstverständlich unterstützen. Oder wie wäre es mit einem Ausflug zum Chwaka Bay / Jozani Forest National Park, etwa eine Stunde außerhalb der Stadt? Dort bekommen wir eine Führung durch einen Teil des Waldes, und durch die Mangroven. Zwischendurch werden wir aber noch den wenig scheuen Red Colobus Affen begegnen, die ausschließlich in Zanzibar vorkommen.
Und abends gibt es wieder Live Musik im alten Fort - leider schon der letzte Festivaltag.
Heimreise
Die Übernachtung von Sonntag auf Montag ist noch im Reisepreis inbegriffen. Wenn Sie Ihren Tanzania-Aufenthalt nicht über die Musikreise hinaus verlängert
haben, treten Sie heute Ihren Rückflug ins hoffentlich nicht allzu kalte Deutschland an.
Da wir bei dieser Reise keine touristischen Routineangebote buchen, sondern mit Menschen aus verschiedenen Kontexten zusammenarbeiten, kann es - bedingt durch deren persönliche Zeitplanung - zu kurzfristigen Änderungen im Programmablauf kommen.